Wie finde ich den richtigen Domainnamen? Ein Guide für den idealen Websitenamen und den Domainkauf

Auf der Suche nach einem passenden Domainnamen? Dieser Guide hilft Ihnen beim Finden der idealen Domain für Ihre Website unter Berücksichtigung von SEO- und Branding-Aspekten. Zusätzlich gibt es zahlreiche hilfreiche Tipps für den Kauf von bestehenden Domains.

Gründe für die Suche und Auswahl einer Domain

Die Suche und die Auswahl nach dem optimalen Domainnamen für die eigene Website oder ein neues Webprojekt stehen meist am Anfang der Überlegungen, wenn man online geschäftlich aktiv sein möchte. Oft handelt es sich um die Neugründung eines Unternehmens, für das ein Name für die neue Website benötigt wird. Manchmal sind es neue Produkte oder Dienstleistungen, für die eine eigene Landingpage unter einer speziellen Domain angelegt werden soll. Oder evtl. auch ein Blog zu einem speziellen Thema, für den ein passender Domainname gefunden und reserviert werden muss.

Eine Vielzahl von Gründen also, warum man eine Domain brauchen könnte. In diesem Beitrag wollen wir uns im Detail ansehen, warum der Domainname für den Online-Erfolg wichtig ist, welche Punkte man bei der Domainauswahl und -reservierung unbedingt beachten muss und wie man in dem Fall vorgeht, wenn die eigene Wunschdomain bereits vergeben ist. Am Schluss dieses Beitrags finden Sie auch eine Vorlage für einen Domain-Kaufvertrag.

Domain suchen und finden

Warum sind Domainnamen wichtig?

Der naheliegendste Grund ist offensichtlich: Die eigene Website muss unter einer bestimmten Internetadresse (URL) für potenzielle Interessenten und Kunden erreichbar sein. Zusätzlich beeinflusst der Domainname auch die Klickrate – sowohl generell in Links, als auch in Social Media Networks und in den Ergebnissen von Suchmaschinen. Und er hat  Einfluss auf den Type-in-Traffic (also die direkte Eingabe in die Adresszeile des Browsers durch die User).

Darüber hinaus transportiert er Bedeutung, bietet die Möglichkeit zur Identifikation (oder eben nicht) und spiegelt Vertrauenswürdigkeit und Seriosität einer Website wieder.

Aus diesen Gründen ist man gut damit beraten, sich für die Namenswahl Zeit zu nehmen und alle Aspekte zu bedenken. Denn eines ist klar: Eine einmal getroffene Wahl wieder zu ändern ist kein unproblematisches Unterfangen und zieht vielfache Konsequenzen nach sich (sowohl technischer Natur als auch aus Marketingsicht).

Damit Sie die bestmögliche Wahl treffen (die manchmal auch ein Kompromiss sein kann/muss), habe ich im Folgenden 5 wichtige Punkte aufgelistet, die Sie unbedingt beachten sollten.

„Ein erfolgreiches Online-Business beginnt mit der Wahl der richtigen Domain. Diese Wahl ist nicht alleine entscheidend für den Erfolg, kann aber verantwortlich für den Misserfolg sein.“

– Gerwin Gfrerer

5 wichtige Punkte bei der Wahl eines Domainnamens

1.) Ist die Domain als Marke verwendbar, ist sie ein möglicher Brand?

Die erste Frage, die Sie sich bei der Beurteilung stellen sollten: Hat der Name einen Wiedererkennungswert? Verfügt er über eine gewisse Einzigartigkeit und lässt er sich gut merken? Das sind die Grundvoraussetzungen für die Eignung als Marke und für einen potenziellen Brandingeffekt. In diesem Zusammenhang ist z. B. die Verwendung von generischen Begriffen (wie Auto, Schuhe etc.) als Teil des Domainnamens eher problematisch.

Hier einige (erfundene) Beispiele, die sich nur schlecht als Brand eignen:

– guteschuhe.com
– blumenversand24.de
– massagezentrum-wien.at etc.

Diese Domains sind völlig austauschbar, es gibt unzählige ähnliche Namen und auch der Mitbewerb kann sich leicht eine fast identische oder zumindest ähnliche Internetadresse sichern. Wählen Sie besser eine einzigartige, kreativere Wortschöpfung, die man mit Ihnen – und nur mit Ihnen – in Verbindung bringt und die nicht so einfach austauschbar ist. Ein generisches Wort kann in der Domain sicherlich vorkommen, sollte aber zu etwas Unverwechselbarem verbunden werden.

Zudem lassen sich solche generischen Namen auch oft nur schwer als Marke schützen.

Womit wir bei einem anderen wichtigen Punkt sind: Führen Sie vor einer Entscheidung für eine Domain unbedingt immer eine Trademarkprüfung durch. Gibt es bereits ein Unternehmen oder ein Produkt mit diesem Namen bzw. könnte es damit verwechselt werden? Ausschlaggebend ist dabei nicht Ihre eigene Einschätzung. Stellen Sie sich die Frage, ob bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung evtl. ein Richter eine gewisse Ähnlichkeit oder die Gefahr einer Verwechslung sehen könnte. Wenn Sie hier die leisesten Befürchtungen haben, nehmen Sie von der Namenswahl lieber Abstand. Auf jeden Fall sollten Sie sich von einem Markenanwalt beraten lassen. Wenn Sie bei der Markenrecherche fündig werden, ist die Sache ohnehin klar.

Eine erste Recherche nach möglichen bereits vorhandenen Marken können Sie sehr leicht selbst vornehmen. Dafür gibt es mehrere spezielle Markenrecherchewebsites:

eSearch Plus: die Daten der EUIPO (European Union Intellectual Property Office)

Madrid Monitor: die Daten der WIPO (World Intellectual Property Organization)

TMView: gemeinsame Datenbank der EU-Mitgliedsstaaten, der EUIPO und der WIPO

Nutzen Sie diese Datenbanken, um bestehende Rechte an Ihrer gewünschten Domain bereits vorab zu überprüfen. Dadurch sparen Sie sich später einiges an Ärger und evtl. auch Kosten, die ein Markenrechtsstreit nach sich ziehen kann. Neben der rechtlichen Problematik ist eine Nähe zu bestehenden Markennamen auch ein Hindernis dafür, sich seine eigene Marke mit einer eigenen Identität aufzubauen. Es besteht die Gefahr, dass die User verwirrt werden und die Marke nicht als einzigartig wahrnehmen bzw. unmissverständlich mit Ihrem Unternehmen oder Produkt verbinden.

Eine Brand-Domain kann übrigens natürlich auch Ihr eigener Name sein, insbesondere, wenn Sie etwa Einzelunternehmer sind, als Person für Ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit stehen oder sich als Experte für ein bestimmtes Thema einen Namen machen wollen. Für Familienbetriebe mit Tradition und bekannten Namen macht das natürlich besonders viel Sinn. Und je einzigartiger Ihr Name ist, umso besser (d. h., als Müller, Huber und Maier ist die Wirkung nicht ganz so groß).

Unabhängig davon, ob Sie sich für eine kreative Wortschöpfung, Ihren eigenen Namen oder eine Kombination mit einem generischen Begriff entscheiden – fragen Sie sich immer: Klingt der Name wie eine Marke? (Bindestriche oder Namen in der Domain sind dem übrigens nicht besonders zuträglich.) Wie gut lässt sich der Name aussprechen? Kann er problemlos ausgeschrieben bzw. per Tastatur/Smartphone eingetippt werden? Aus Untersuchungen weiß man, dass unsere positive Assoziation mit leicht aussprechbaren Namen deutlich höher ist. Und welche anderen Bedeutungen, gedanklichen Verbindungen und Werte könnten im Zusammenhang mit dem Domainnamen auftreten? Passt dieses Image zu Ihrem Unternehmen/Produkt?

2.) Die Länge der Domain

Wie lang kann bzw. darf ein guter Domainname sein? Im Grund gilt eine einfach Regel: je kürzer, desto besser!

Umso kürzer der Name ist, desto leichter und schneller lässt sich die Domain aufschreiben, eintippen und aussprechen. Auch Tippfehler lassen sich eher vermeiden. Die positive Assoziation mit einfacheren Begriffen haben wir eben gerade erwähnt. Darüber hinaus gilt, dass kurze Domains auch besser zur Darstellung in den organischen Suchergebnissen (SERPs) von Suchmaschinen, Social Media Kanälen und auch bezahlten Anzeigen (z.B.  Google Ads) sind. Wenn die Domain kurz ist, erhöht sich automatisch die Anzahl der verwendbaren bzw. sichtbaren Zeichen für die restliche URL. Wenn Ihre Domain also selbst schon sehr lang ist, ist der Spielraum hier sehr eingeschränkt.

So wichtig die Länge bzw. Kürze einer Domain ist, sollte sie aber der Klarheit und der Branding-Wirkung nicht im Wege stehen. Aus diesem Grund verzichten Sie auch besser auf Abkürzungen für Wörter in Ihrem Domainnamen.

3.) Domainendungen

Die Domainendung, oder auch Top-Level-Domain (TLD) genannt, ist jener Teil der Domain, der nach dem letzten . kommt. Das kann einerseits eine länderspezifische Domainendung sein (wie .de/.at/.ch) oder eine allgemeine, generische Domainendung (.com/.net aber auch .analytics/.creditcard etc.). Eine vollständige Liste aller aktuell möglichen TLDs finden Sie in der Root Zone Database der IANA (Internet Assigned  Numbers Authority).

Die richtige Domainendung für die Website finden

Die Wahl der richtigen Domainendung(en) für Ihr Unternehmen oder Produkt ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Domainstrategie. Für einen lokalen Betrieb, der seine Dienstleistung prinzipiell nur im eigenen Land anbietet, ist die Nutzung der entsprechenden Länderdomain natürlich naheliegend. Wenn Sie international tätig sind bzw. auch aufgrund der Art Ihres Angebots der Ort des Firmensitzes keine Rolle spielt (wie z.B. bei einem Tech-Start-up, das Apps für den Weltmarkt programmiert), dann bietet sich als erste und meistens beste Option der Klassiker .com an, das ist immer noch die meistgenutzte und bekannteste Domainendung.

Wenn Sie planen, später ins Ausland expandieren zu wollen bzw. auch Kunden in anderen Ländern Ihre Produkte anzubieten, ist es empfehlenswert, sich gleich am Anfang soviele relevante Länderdomains wie möglich zu sichern. Im deutschsprachigen Raum wären das dann zumindest .de/.at./.ch. Gerade Websites aus Deutschland können mit einem enormen Sympathiebonus punkten, wenn sie für ihre österreichischen und Schweizer Kunden Domains mit der jeweiligen Landeskennzeichnung verwenden (nicht nur für die Websites, sondern z.B. auch für E-Mail-Adressen des Kundendienstes etc.).

Domains kosten keine Unsummen und Sie sparen sich einiges an Ärger und evtl. Unkosten später, wenn Sie alle potentiell interessanten Ländervarianten und die .com Adresse reservieren. Voraussetzung ist natürlich die vorherige, oben beschriebene Überprüfung der Markenrechte, die von Land zu Land unterschiedlich aussehen können.

Bei der Suche nach Ihrer Wunschdomain werden Sie relativ oft die Erfahrung machen, dass viele der guten Namen bereits vergeben sind, also die Domain nicht mehr gekauft werden kann, weil Ihnen jemand zuvorgekommen ist. Neben dem Versuch, die Domain vom aktuellen Besitzer zu erhalten (darauf gehen wir weiter unten noch genauer ein), kann man sich auch nach anderen, alternativen Domainendungen umsehen. Empfehlenswert sind hier in erster Linie einmal die Varianten .net und .org, wenn diese auch zum Gegenstand Ihres Unternehmens oder Produkts passen. Als Organisation/Verein ist z.B. eine .org-Domain auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die Domainendung .info war eine Zeit lang recht populär, das sie eine der ersten generischen Varianten war.

Was ist aber nun mit den vielen unzähligen anderen, neuen TLDs, die man mittlerweile reservieren kann? Ich spreche hier von der Vielzahl an generischen Endungen, die durch ihren Namen bereits auf den Inhalt der Website und das Angebot schließen lassen. Diese können im Einzelfall durchaus Sinne machen, u.a. dann, wenn die Endung auch Teil Ihres Firmennamens ist. Also, wenn Ihre Kreativagentur „Muster“ heisst, ist eine Domain wie muster.agency denkbar. Oder Sie haben ein Beratungsunternehmen mit der Bezeichnung „SOS Consulting“. Dann macht auch sos.consulting einen professionellen Eindruck. Das passt aber wirklich nur in Ausnahmefällen und auch dann nur, wenn die Bezeichnung vor der Endung nicht zu lange ist (siehe 2. Die Länge der Domain).

Das grundsätzliche Problem ist, dass die meisten User mit diesen neuen TLDs nicht vertraut sind und sie auch oft nicht seriös wirken. Oder wussten Sie, dass es auch die TLDs .bananarepublic, .duck, .hiphop oder .sucks gibt? 🙂 Zu beachten ist auch, dass man viele der neuen generischen Domains nicht einfach so registrieren kann, sondern zuerst einen Nachweis über einen Anspruch auf Markenrechte erbringen muss. Einige in der IANA – Domainliste angeführten TLDs sind überhaupt nicht allgemein zugänglich, sondern nur für den firmeninternen Gebrauch gedacht, da es sich dabei selbst um Markenbezeichnungen handelt (wie z.B. .fiat., .oracle oder .pfizer).

Beachten Sie auch, dass viele der generischen Domains auch deutlich teurer sind als „normale“ TDLs. So zahlen Sie, je nach Anbieter, für die TLD .creditcard ca. EUR 150, für .movie EUR 300 bis 400, und eine .game TLD schlägt sogar mit über EUR 500 jährlich zu Buche.

4.) Intuitive Assoziierbarkeit und Keywords in der Domain

Es hilft, wenn man aus dem Domainnamen in etwa schließen kann, welche Art von Inhalten unter der Adresse aufrufbar sind. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer intuitiven Assoziierbarkeit. Das ist kein unbedingtes Muss für Ihre Domainwahl, aber auf jeden Fall ein toller Bonus, den Sie nutzen sollten, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben. Im Zusammenhang mit der Assoziierbarkeit stehen natürlich allfällige, im Namen verwendete Keywords. Wie bereits erwähnt hat die Bedeutung der Keywordverwendung in Domains aus SEO-Sichtweise stark abgenommen. D.h. man erhält nicht automatisch einen wesentlichen Rankingvorteil, nur weil man im Domainnamen die entsprechenden Suchbegriffe verwendet. Eine gute Lösung ist hier die Kombination aus Brandingbegriff und Keyword, was Ihnen einerseits eine klare Unterscheidbarkeit garantiert und andererseits eine intuitive Assoziierbarkeit ermöglicht.

Wenn Sie viel Geld fürs Marketing zur Verfügung haben, ist es auch machbar, dass Sie aus generischen Begriffen, die eine Assoziierung ermöglichen, selbst eine Marke schaffen. Zu nennen wären hier bekannte Portale wie willhaben.at, geizhals.at oder wogibtswas.at. Das funktioniert aber wie gesagt nur mit hohem Aufwand für die Kommunikation einer Marke, da ansonsten die Verwechslungs- und Nachahmungsgefahr zu hoch ist.

5.) Dont’s: Was Sie bei der Domainwahl unbedingt vermeiden sollten

> Ähnlichkeit zu bestehenden Marken

Vermeiden Sie unbedingt jeder Ähnlichkeit bzw. Verwechslungsgefahr mit bestehenden Marken (siehe Punkt 1.). Was für Sie evtl. witzig klingt, kann ein sehr teurer Spass werden. Zudem haben Sie dann nie die Chance, eine eigenständige Marke mit unverwechselbarer Identität aufzubauen.

> Zu langer Domainname

Sehr lange Domains sind schwer zu merken und lassen sich auch nicht gut eintippen. Machen Sie es den Usern doch einfach und verwenden Sie einen kurzen Namen (siehe Punkt 2.).

> Unbekannte Domainendungen

Vertrautheit ist hier wichtiger als Kreativität. Die User klicken eher auf Adressen mit TLDs, die ihnen geläufig sind (siehe Punkt 3.).

> Umlaute, Bindestriche und Zahlen

Verzichten Sie auf Umlaute in Ihrer Domain. Statt ä, ö, ü schreiben Sie lieber ae, oe, ue. User sind es gewohnt, Internetadressen in dieser Form einzugeben. Für die internationale Verwendung sind Umlautdomains sowieso ein absolutes no-go! Auch Bindestriche (Minuszeichen) sollten immer nur eine Notlösung sein. Schreiben Sie lieber Begriffe zusammen, als diese durch einen Bindestrich zu trennen. Der Brandingeffekt leider ansonsten enorm darunter. Und nur in den seltensten Fällen macht der Einsatz von Zahlen in einer Domain Sinn. Sämtliche Domains mit den oft verwendeten Kombination 24, 247, 360 o.ä. vermitteln einen weniger seriösen Eindruck und erschweren ebenfalls ein gutes Branding.

Was mache ich, wenn meine Wunschdomain bereits vergeben ist und ich diese aber unbedingt haben möchte?

Da in den seltensten Fällen ein wirklich gute Domain mit einer brauchbaren Domainendung noch frei registrierbar und nicht bereits vergeben ist, bleibt oft nur die Möglichkeit, den bestehenden Domaininhaber zu kontaktieren und zu versuchen, die Domain von ihm zu übernehmen. Dabei gehen wir jetzt davon aus, dass Sie a) die Markenrechte geklärt haben und b) die Domain tatsächlich zum Verkauf steht. Die Chancen auf einen erfolgreichen Kauf steigen dann, wenn die betreffend Domain entweder nur registriert und nicht verwendet wird, eine kleine und unbedeutende Webpräsenz damit betrieben wird oder sie ohnehin auf einer Verkaufsseite gelistet wird.

Auf jeden Fall sollten Sie vor dem Abschluss eines Kaufvertrags einige Punkte überprüfen, um nicht die Katze im Sack zu kaufen und sich evtl. schon vor dem Launch Ihrer Website oder Ihres Projekts SEO-Probleme einzuhandeln. Im Folgenden finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu Prüfung einer bestehenden Domain.

1.) Überprüfung der früheren Verwendung der Domain

Als ersten Schritt gilt es herauszufinden, ob und wofür die Domain in der Vergangenheit verwendet wurde. Zu diesem Zweck setzen wir die Waybackmachine unter archive.org/web ein. Dieses Tool bietet uns ein Archiv des Internets an, in dem wir uns Inhalte von Online-Adressen aus der Vergangenheit ansehen können. Geben Sie also in das Suchfenster den gewünschten Domainnamen ein und überprüfen Sie die vorhandenen archivierten Inhalte aus dem gesamten zur Verfügung stehenden Zeitraum. Je kürzer der entsprechende Eintrag zurück liegt und je länger die Verwendung war, desto relevanter ist er für die Beurteilung. Sollten Sie bei dieser Überprüfung auf unseriöse oder gar illegale Inhalte stossen, ist von einem Kauf lieber Abstand zu nehmen.

2.) Checken der Backlinks

Als nächstes überprüfen wir, welche Links von welchen Quellen auf die Domain verweisen. Das ist besonders wichtig, da diese Links, sollten Sie nicht auf ein Unterverzeichnis, sondern auf die Startseite zeigen, auch in Zukunft bestehen und Signale an Suchmaschinen senden werden. Hier gibt es natürlich dann wieder die Möglichkeit, diese Links per Disavow Tool in der Google Search Console zu entwerten, falls es sich um low-quality Links bzw. potentiell gefährliche Links aus SEO-Sicht handeln. Aber das können Sie erst dann tun, wenn die Domain Ihnen gehört, da Sie vermutlich vorher keinen Zugriff vom Domain-Inhaber auf die Search Console bekommen werden, um die bestehenden Links überhaupt einzusehen. Aus diesem Grund nutzen wir ein oder mehrere Backlink-Tools, um möglichst viele bestehende Links ausfindig zu machen. In diesem Artikel hier möchte ich beispielhaft auf 3 kostenlose Tools verweisen: OpenLinkprofilerMOZ Open Site Explorer und den ahrefs Backlink Checker. Schauen Sie sich die gefundenen Links und die verweisenden Seiten an und beurteilen Sie anhand dieser Daten, ob das entsprechende Umfeld ein potentielles Risiko darstellen könnte.

3.) Kontrolle der „weißen Weste“

Sicherlich ist Ihnen auch schon unerwünschte Werbung in Ihr E-Mail Postfach geflattert. Die Absender dieser Werbemails (auch Spam genannt) verwenden natürlich auch Adressen und daher Domains für Ihre Sendungen. Sollten Sie eine dieser Domains unabsichtlich erwerben, haben Sie den Jackpot erwischt, allerdings leider im negativen Sinne. Diese Domains werden bei wiederholten Spamming-Aktivitäten von entsprechenden Programmen erkannt und „geflagged“, d.h. dass Sie darüber beispielsweise überhaupt keine Mails mehr verschicken können, die bei Ihren Empfängern ankommen. Auch aus SEO-Sicht sind diese Domains praktisch unbrauchbar. Um das auf jeden Fall zu vermeiden, gibt es glücklicherweise auch hier Tools zur Überprüfung. Für den Reputation-Check einer Domain bzw. einer IP-Adresse können Sie u.a. folgende Services verwenden:

Watchguard ReputationAuthority

MOZ Open Site Explorer (Spam Score)

Sender Score

Barracuda IP/Domain Lookup

4.) Google Index Resultate prüfen

Schauen Sie sich an, ob im aktuellen Google Index Einträge für die betreffende Domain gelistet sind. Sie können die entsprechenden indexierten Seiten der Domain ganz einfach herausfinden, indem Sie Folgendes bei Google in der Suche eingeben:

site:domainname.tld also z.B. site:example.com (zwischen site: und dem Domainnamen darf kein Leerzeichen sein)

Falls Sie Ergebnisse erhalten, schauen Sie sich die einzelnen gelisteten Seiten inkl. der jeweiligen URL an. Vermutlich gibt es auch bestehende Backlinks, die auf diese Seiten verweisen (siehe Punkt 2.). Prüfen Sie die Inhalte mit einem kritischen Blick.

5.) Eigentümerhistorie nachvollziehen

Einen einfachen Check, auf wen eine Domain im Augenblick registriert ist, kann man mit einem Whois Lookup durchführen z.B. unter whois.com/whois. Dort sehen Sie u.a. bei welchem Registrar die Seite eingetragen ist, seit wann, und evtl. auch Name und Adresse des Eigentümers oder der Kontaktperson (viele dieser Informationen sind inzwischen aus Datenschutzgründen oft nicht mehr frei einsehbar). Allerdings sind gerade diese Daten mit Vorsicht zu genießen, da hier nicht immer unbedingt reale Personen und Unternehmen angegeben werden, d.h. insbesondere Domains, die durch Spam-Aktivitäten oder sonstige illegale Praktiken auffallen, lassen sich hier natürlich nicht in die Karten blicken.

Ausführlichere Informationen bietet z.B. das Whois Lookup von Domaintools, das auch historische Einträge in der whois-Datenbank anzeigt, also z.B. Änderungen des Eigentümers, des verwendeten Hosting-Anbieters etc. Für detaillierte Informationen ist allerdings entweder eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abzuschließen oder Sie können sich einen einmaligen ausführlichen Report für eine Domain kaufen.

6.) Ankaufsmöglichkeit prüfen

Bevor Sie einen Domaininhaber direkt kontaktieren, prüfen Sie, ob die Domain evtl. schon auf einschlägigen Verkaufsplattformen angeboten wird. Die bekannteste unter diesen Plattformen ist sedo, weshalb sie dort zuerst einmal nach möglichen Alternativen umsehen können. Domains werden dort entweder zu einem Fixpreis, nach Gebot (Sie machen einen Preisvorschlag) oder per Auktion verkauft. Oft wird man auch direkt bei der Adresseingabe auf ein Verkaufsformular weitergeleitet und kann dort direkt sein Gebot abgeben. Sollte die Domain nicht offiziell zum Verkauf stehen, wenden Sie sich an die Kontaktperson im whois-Eintrag.

7.) Preis verhandeln

Die goldenen Zeiten des Domainhandels sind schon lange vorbei. Durch die Vielfalt an inzwischen verfügbaren TLDs wird man mit etwas Kreativität immer eine brauchbare Variante finden, die noch nicht vergeben ist. Die wirklich guten Domains, die in der Zwischenzeit auch eine eigene Brand-Identität aufgebaut haben, sind ohnehin nur selten am Markt und dann zu sehr hohen Preisen. Oftmals wird bei diesen Domains nicht nur der Name verkauft, sondern eben auch die Marke an sich inkl. evtl. auch das dahinterstehende Portal, die Kundenadressen etc.

Manche Domainverkäufer verlieren oft den Blick für die Realität und bieten offensichtlich eher durchschnittlich attraktive Domains zu Fantasiepreisen an (siehe dazu z.B. die Preisvorstellungen bei sedo). Grundsätzlich sollten Sie, wenn Sie eine Domain übernehmen wollen, Ihr Interesse nicht zu offensichtlich zeigen (was ja grundsätzlich für jede Preisverhandlung gilt). Viele Verkäufer sitzen auch schon länger auf ihren Domains und sind mehr als gewillt, sich bei einem akzeptablen Preis davon zu trennen. Oft macht es für den Käufer auch Sinn, über einen Mittelsmann zu agieren, insbesondere wenn Sie für ein bekanntes, größeres Unternehmen auf Domainsuche sind. Hier würde ansonsten rasch der Preis nach oben steigen, wenn der Verkäufer eine evtl. finanzielle Potenz hinter Ihren Kaufabsichten wittert. Gehen Sie die Sache also entspannt an und erzählen Sie dem Verkäufer auch nie, wofür Sie die Domain benötigen.

Brauchbare Domains sollten schon für einige hundert Euro erhältlich sein. Wirklich gute Domains mit hohem SEO- und Branding-Potential zw. 1.000 und 10.000 Euro, auch abhängig von der internationalen Verwendbarkeit. Also eine englischsprachige .com Domain wird in den meisten Fällen mehr kosten als eine deutschsprachige .de Domain. Eine .at Domain wird aufgrund der potentiellen Marktgröße nochmal deutlich günstiger sein. Beobachten Sie einfach einmal die tatsächlichen Ergebnisse auf sedo, um ein Gefühl für die Preise zu bekommen.

8.) Domain-Kaufvertrag abschließen

Für den Abschluss des Kaufvertrages benutzen Sie am besten einen Mustervertrag für den Domainkauf als Vorlage. Sie finden im Anschluss ein Beispiel für einen solchen Domain-Kaufvertrag.

Dieser Mustervertrag dient als Hilfe bei Ihrer Vertragsgestaltung. Wenn Sie sich rechtlich korrekt absichern möchten, ziehen Sie auf jeden Fall immer  einen Anwalt der auf Domainrecht spezialisiert ist zu Rate.

DOMAIN-KAUFVERTRAG

Zwischen 

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 im folgenden Verkäufer genannt

und

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im folgenden Käufer genannt,

wird folgender Vertrag geschlossen:

§ 1 Gegenstand des Vertrages

Vertragsgegenstand ist die entgeltliche Übertragung der Internet-Domain

 DOMAINNAME.TLD

im folgenden Domain genannt, vom Verkäufer auf den Käufer zum vereinbarten Kaufpreis von

EUR xxxx,xx.

Die nach diesem Vertrag vom Verkäufer geschuldete Übertragung der Domain gilt als erfolgt, sobald der Käufer bei der zuständigen Registrierungsstelle als Domaininhaber geführt wird (z.B. in der Whois-Datenbank der DENIC eG (.de Domains) oder der nic.at GmbH (.at Domains).

§ 2 Rechtsstellung und Pflichten des Verkäufer

(1) Der Verkäufer ist zum Zeitpunkt der Unterzeichnung dieses Vertrages bei der zuständigen Registrierungsstelle als Inhaber der in § 1 genannten Domain eingetragen.

(2) Der Verkäufer verpflichtet sich nach Eingang des Kaufpreises, alle Erklärungen gegenüber der Registrierungsstelle und seinem Provider abzugeben, die für die Übertragung der vertragsgegenständlichen Domain auf den Käufer notwendig sind.

§ 3 Pflichten des Käufers

(1) Der Käufer verpflichtet sich, den in § 1 vereinbarten Kaufpreis nach Maßgabe von § 4 an den Verkäufer zu zahlen.

(2) Der Käufer hat alle für die Übertragung der vertragsgegenständlichen Domain notwendigen Mitwirkungshandlungen ohne gesonderte Aufforderung, vorzunehmen.

(3) Der Käufer hat den Verkäufer, dessen Vertreter oder einen von diesem benannten Treuhänder, davon in Kenntnis zusetzen, sobald es ihm bekannt wurde, dass die Domain erfolgreich an ihn übertragen wurde.

(4) Hat der Verkäufer seine Verpflichtungen gemäß § 2 erfüllt und kommt der Käufer seinen Mitwirkungspflichten gemäß § 3 (2) auch auf Mahnung des Verkäufers mit einer Nachfristsetzung von mindestens 3 (drei) Wochen nicht nach, so gilt, wenn nicht die Umschreibung der Domain auf den Käufer zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt, für die Zahlungsverpflichtungen des Käufers der Zeitpunkt des Ablaufs der Nachfristsetzung als Zeitpunkt der Umschreibung der Domain auf den Käufer.

§ 4 Zahlungsmodalitäten, Nebenkosten und Verzug

(1) Die Bezahlung des vom Käufer zu zahlenden Kaufpreises § 1 wird in folgender Zahlungsweise abgewickelt:

Die Zahlung wird im Voraus, vor Beginn der Übertragungshandlungen an den Verkäufer bezahlt. Der Verkäufer hat mit den Übertragungshandlungen erst zu beginnen, sobald der Kaufpreis bei Ihm eingegangen ist. Die Zahlung hat spätestens binnen 7 Tagen, nach Gegenzeichnung dieses Vertrages, beim Verkäufer einzugehen.

Bankverbindung:

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(2) Bei der Übertragung der Domain entstehende Nebenkosten sind vom Käufer zu tragen.

(3) Gerät der Käufer mit fälligen Zahlungen in Verzug, so ist der Käufer zur Zahlung von Verzugszinsen in Höhe von 4 % p.a. verpflichtet. Die Geltendmachung weitergehender Ansprüche des Verkäufers, insbesondere der Nachweis eines höheren Zinsschadens, ist hierdurch nicht ausgeschlossen.

§ 5 Haftung

(1) Der Verkäufer versichert, dass ihm bis zum Zeitpunkt der Unterzeichung dieses Vertrages nicht bekannt geworden ist, das Ansprüche Dritter auf die Domain oder sonstige Ansprüche im Zusammenhang mit der Registrierung oder der Nutzung der Domain gerichtlich oder außergerichtlich (z.B. Abmahnungen, Dispute-Eintrag) geltend gemacht worden wären. Der Verkäufer versichert weiter, dass er Dritten keine Rechte (z.B. Lizenzen, Sicherungsrechte oder Nutzungsrechte) an der Domain eingeräumt hat.

(2) Eine über die Richtigkeit dieser Zusicherungen hinausgehende Gewährleistung für Rechtsmängel, die die Domain betreffen, ist ausgeschlossen. Dies gilt insbesondere für nach Vertragsabschluss geltend gemachte Marken- oder Namensrechte, sowie daraus resultierende Regressansprüche seitens eines Dritten.

§ 6 Schlussbestimmungen

(1) Änderungen oder Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen der Schriftform. Dies gilt auch für diese Schriftformklausel.

(2) Sollten einzelne Bestimmungen dieses Vertrages unwirksam sein oder die Wirksamkeit durch einen später eintretenden Umstand verlieren, bleibt die Wirksamkeit des Vertrages im Übrigen unberührt. Anstelle der unwirksamen Vertragsbestimmungen tritt eine Regelung, die dem am nächsten kommt, was die Vertragsparteien gewollt hätten, sofern sie den betreffenden Punkt bedacht hätten. Entsprechendes gilt für Lücken dieses Vertrages.

Ort / Datum:

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Unterschrift Käufer

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Unterschrift Verkäufer

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bei der Wahl des Domainnames:

  • Wählen Sie einen prägnanten, möglichst kurzen Namen, an den man sich erinnern kann und der sich evtl. als Marke eignet.
  • Achten Sie auf die Möglichkeit einer einfachen Aussprechbarkeit und Schreibweise.
  • Ist der Name unverwechselbar bzw. auch frei von Markenrechten Dritter?
  • Kann man mit dem Namen spontan etwas gedanklich in Verbindung bringen und passt das zu Ihrem Unternehmen oder Produkt?
  • Verwenden Sie bekannte Domainendungen (TLDs), die den Usern vertraut sind (.de, .at., com, .net).
  • Vermeiden Sie Umlaute und Trennzeichen zwischen Wörtern.
  • Prüfen Sie vor dem Kauf einer Domain immer ihre Historie und bisherige Verwendung.
  • Geben Sie keine Unsummen für den Kauf einer bereits vergebenen Domain aus. Meistens finden sich immer gute Alternativen.